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     „Umso mehr haben wir Chemnitzer die Pflicht, unserem Bochmann auch in seinem Erzgebirge ... und insbesondere in unserer Stadt die Würdigung zuteil werden zu lassen, die er verdient.“ (unbek. Verfasser - 1935)

 

In Adorf geboren, in Chemnitz gelebt

Carl Max Bochmann — eine Biografie

Vorbemerkung: Mit freundlicher Genehmigung des Autors Herrn Helfried Walther und dem Verein für Orts- und Heimatgeschichte (VOH) Adorf/Erzgeb. e. V.: unter Vorsitz von Herrn Roland Rößler durfte ich die Texte (teilweise gekürzt) aus Band 7 der Schriftenreihe des Vereins: „Carl Max Bochmann“ für diesen Internetauftritt übernehmen. Durch von mir angebrachte Verlinkungen in dem Text kommen Sie komfortabel auf Unterseiten, die den verlinkten Punkt ausführlich beschreiben. Die Ortholgrafie in den Zitaten wurde der heute gebräuchlichen angepasst. (Henning Leisterer)

Leben

Wurzeln, Elternhaus, Kindheit und Schule

Die familiären Wurzeln von Max Bochmann — soweit zurückverfolgbar — findet man im Ort Adorf. Mindestens drei Generationen waren „Begüterte“, also Gutsbesitzer. Eine Zeichnung des Adorfer Malers Hugo Türke zeigt diesen Familienhof im oberen Ortsteil von Adorf, Burkhardtsdorfer Straße 34. Der Großvater des Bildhauers, Johann Gottlieb Bochmann (1812 — 1888), war bis zu seinem Tod der Gutsbesitzer. Einer seiner Söhne, Carl Gottlieb Bochmann (1848 — 1913), der Vater von Max Bochmann, erlernte den Tischlerberuf. Als Tischlermeister betrieb dieser in Adorf, Im Haus Klaffenbacher Straße 1, dessen Erbauer er auch war eine Tischlerei. Als zweites von sechs Kindern der Familie ver. brachte Max Bochmann seine Kindheit und besuchte 1884 bis 1892 die Volksschule in seinem Heimatort Adorf. Seine Mutter, Susanne Louise Bochmann, geb. Rother (1855 - 1928), betrieb in demselben Haus einen Schnittwaren und Kurzwarenhandel (26) Max Bochmanns Vater, Carl Gottlieb Bochmann, war das 11. Kind unter 15 Geschwistern. Vermutlich trug auch die Heirat mit Susanne Louise Rother wesentlich bei, dass Carl Gottlieb zwei Häuser bauen konnte. Im Jahre 1880 erwarb er ein Grundstück auf dem er 1881 das Haus Hauptstraße 70 neu erbauen ließ. Schon im folgenden Jahr 1882 wurde das Haus Klaffenbacher Straße 1 neu errichtet. Zu dieser Zeit war die Familie schon auf 6 Personen angewachsen. Es ist sehr erstaunlich, dass unter diesen Verhältnissen dem Sohn Carl Max die Ausbildung zum Holzbildhauer ermöglicht werden konnte. Sparsamkeit, Fleiß, Güte und Fürsorge — Eigenschaften, die den späteren Künstler Max Bochmann auszeichneten — wurden so schon frühzeitig angelegt.

Lehre, handwerkliche und künstlerische Ausbildung

Der Architekt Friedrich Wagner-Poltrock, mit dem Max Bochmann über viele Jahre zusammenarbeitete, schrieb am 25. Dezember 1921 im Bericht der „Allgemeinen Chemnitzer Zeitung“: „Ein stiller und wenig gekannter Künstler, der uns die Poesie des Weihnachtsfestes alle Jahre in liebevoller Weise wieder nahebringt, ist der Chemnitzer Holzbildhauer Max Bochmann. Geboren in Adorf bei Neukirchen als Sohn eines Tischlermeisters war Bochmann von Kindesbeinen an vertraut mit allem, was zur Holzbearbeitung gehört. Da sich früh bei ihm die Neigung zum Holzschnitzen regte, ging er nach Buchholz in die Lehre zu einem Holzbildhauer und erwarb dort für seinen künstlerischen Beruf die erste handwerkliche Grundlage. Im oberen Erzgebirge lebt überall die heimliche Freude an allem, was Menschenhand aus Holz bildet und gestaltet. Vom holzverschindelten Giebel bis zum gesägten Bauernhausrat, vom halb gedrehten oder grob geschnitzten Bauernschrank bis zum Lichterring und zur Weihnachtsecke ist immer derselbe heimatliche Sinn, das urtümliche Volksgefühl zu spüren, dem gegebenen Baustoff, dem Holz, eine Zier anzuhängen und mit Form und Farbe eine Freude mitzugeben, die weiterzündet. Max Bochmann hat diesen Heimatsinn tief in sich aufgenommen und besitzt vor allem die Fähigkeit des fröhlichen Weiterschenkens. ...” (21) Ergänzend ist nachzutragen, dass er sich seinen Wunsch, eine Kunstgewerbeschule zu besuchen, nicht erfüllen konnte. So blieb er künstlerisch Autodidakt, der als solcher wohl immer zu wenig weiß, aber gerade deswegen nie seine Neugierde verliert. Nach der Lehrzeit schlossen sich zwei Wanderschaftsjahre an. Es folgten fünf Jahre bei der Chemnitzer Firma Spieß. Dort erlernte er das Modellieren und die Gipsbildhauerei. Schließlich wechselte Max Bochmann zum akademischen Bildhauer Bruno Ziegler in Chemnitz. In einer langen Zeit von 25 Jahren eignete er sich damit weitere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse in der Bildhauerkunst an. So sah er sich gerüstet, dem Rat Zieglers zu folgen. Er wurde 1920 selbständiger Bildhauer.

Schaffen und erlangte Selbständigkeit

Max Bochmann lebte in einer Periode voller politischer Umbrüche, Krisen und Kriegszeiten. Allein zwei Weltkriege und zwei Geldentwertungen fanden statt. Zugleich erlebten Wissenschaft und Technik ungeahnte Fortschritte. Auch die Kunst, der das besondere Interesse Max Bochmanns galt, wurde von sich ändernden Stilrichtungen geprägt. Sicherlich waren die Jahre nach seiner Lehre bis zum freischaffenden Holzbildhauer (1895 bis 1920) ein stetiger Prozess des Lernens. Es gibt aber wenige Überlieferungen zu seiner Tätigkeit in dieser Zeit. Zwei Ereignisse jedoch — durch Fotos belegt — sind zu erwähnen, weil sie wohl für das spätere Schaffen Max Bochmanns wichtig waren:
In der Zeit nach dem verheerenden Brand des Schweriner Schlosses 1913, war Max Bochmann als Angestellter des Chemnitzer Bildhauers Bruno Ziegler, der Restaurierungsaufträge am Schloss in Schwerin ausführte, an diesen Arbeiten beteiligt. Das Schloss, eines der bedeutendsten Bauwerke des Romantischen Historismus, besitzt eine große Fülle künstlerischer Werke. Besonders die vorzufindende Reliefkunst, die Möbelschnitzereien, die Wand und Deckengestaltungen sowie die Plastiken gaben ihm gewiss bleibende Anregungen. Werke aus seiner folgenden Zeit als freischaffender Bildhauer deuten darauf hin.  Ebenfalls in die Jahre seiner Tätigkeit beim akademischen Bildhauer Bruno Ziegler fallen die Arbeiten an Skulpturen für so genannte „Kriegsnagelungen“. Viele, oft namhafte Künstler, waren an diesen Aktionen beteiligt. „Kriegsnagelungen bezeichnen eine von zahlreichen Sammelaktionen im I. Weltkrieg, mit denen Geld für die Unterstützung von Kriegshinterbliebenen und -verwundeten von der Bevölkerung erbeten wurde, da die staatlichen Sozialfonds nicht über ausreichende Finanzmittel zu ihrer Versorgung verfügten (MunzelEverling).“ Es wurden (angemalte) goldene, silberne und (schwarze) eiserne Nägel für bestimmte Geldbeträge verkauft, die in die Objekte — meist überlebensgroße Plastiken — eingeschlagen wurden. Örtliche Gremien beschlossen die Aktionen und beauftragten Künstler für deren Ausführung. Max Bochmann war an der Realisierung mehrerer solcher Aufträge beteiligt. Sie sollten Patriotismus und Gemeinschaftsgefühl ansprechen und zur Stärkung der Heimatfront dienen. Schon bald verschwand jedoch die Siegesgewissheit durch die Verluste an Menschen und Material an den Fronten des 1. Weltkrieges. Die Aktionen kamen schon 1917 zum Erliegen. Max Bochmann aber, kam durch diese Arbeiten mit den Problemen beim Schaffen großer Skulpturen in Berührung, einer Aufgabe, der er sich später immer wieder stellte.

Der Bildhauer und Modellbauer

Max Bochmann erhielt in den Jahren seiner beruflichen Selbständigkeit viele Aufträge von Architekten. Oft fertigte er Kunstwerke nach Entwürfen oder Modellen anderer Künstler, wie das fast schon monumentale Werk „Glocken-Ehrenmal“ in Lauter. Max Bochmann schnitzte es nach einem Entwurf von Bruno Ziegler. Es ist erstaunlich, dass Max Bochmann nur in Ausnahmefällen auf die Unterstützung eines Gehilfen, Robert Reichel, zurückgriff, sonst aber allein arbeitete. Auf streng wirtschaftliches Maßhalten waren auch die Werkstatträume in der Regensburger Straße 60 ausgerichtet. Max Bochmanns Einkünfte lagen weit über dem Durchschnitt der Mehrheit der Bevölkerung. Das zeigen deutlich seine Aufzeichnungen. Und er war ein anerkannter und gesuchter Partner unter den Kollegen seines Faches. Und die kundigen Chemnitzer schätzten den ruhigen, besonnenen aus Adorf im Erzgebirge stammenden Künstler. Viel sagend wurde er „Meister Bochmann“ genannt.

Seine vielseitigen Tätigkeiten

Wenn Max Bochmann auch keine akademische Ausbildung genoss, so schuf er doch eine Vielzahl beeindruckender Bildwerke. Zu diesem Spektrum gehören Statuen, Reliefs, Friese, Büsten und natürlich seine wundervollen volkskundlichen Schöpfungen. Die Quellen seiner erfolgreichen Tätigkeit kann man ın der frühen Neigung und der Begabung zur Holzschnitzerei, seiner guten Fachausbildung und der vieljährigen Arbeit beim akademischen Bildhauer Bruno Ziegler mit gutem Recht vermuten.

Max Bochmann als Holzbildhauer

Meister Bochmann war sehr produktiv in seiner Kunst, aus dem festen Stoff Holz körperhafte Gebilde zu schaffen. Die zu treffende Auswahl von darzustellenden Werken soll folgendem problematischen Versuch einer Ordnung folgen: Werke mit volkskundlichem Charakter, Darstellung des tätigen Menschen, kunstvoll gestaltete Gebrauchsgegenstände, Werke zur Raumgestaltung, andere Auftragswerke, Sakralkunst und die Kunst der Weihnachtskrippenschnitzerei, Werke mit volkskundlichem Charakter. Im Erzgebirge ist die künstlerische Holzgestaltung seit vielen Generationen unverrückbar mit der Kulturgeschichte der Landschaft verbunden. Zu jeder Zeit gab es Schnitzer. Die von Max Bochmann geschaffenen Kunstwerke jedoch, ragen oft in ihrer Gestaltungsweise heraus. Sie tragen seine unverwechselbare Handschrift. Deshalb wurden Arbeiten des Künstlers bei Ausstellungen auch häufig ausgezeichnet.

Max Bochmann als Modelleur

Der weg von Max Bochmann zum selbständigen freischaffenden Bildhauer und Modellbauer fiel in einen sehr schwierigen Zeitabschnitt. Allein das Einrichten einer Werkstatt und der Aufbau eines Käuferkreises war für den 43-jährigen Familienvater mit noch einem schulpflichtigen Kind schon fordernd genug. Die Zeit der Inflation und Hyperinflation mit Geldentwertung und zunehmenden Teuerungsraten in den Jahren 1920 bis 1923 taten das Übrige. Zwar gehörten die Schicht der abhängig Beschäftigten und die der reinen Geldvermögensbesitzer — sie waren vom Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft besonders betroffen — nicht zu den potentiellen Auftraggebern der künstlerischen Arbeiten von Max Bochmann, aber die ökonomischen Verwerfungen hatten zunächst allgemein negative Wirkungen auf das Verlangen nach kreativen Werken. Allein mit bildhauerischen Arbeiten wäre ein Gang in die Selbständigkeit vielleicht gescheitert. So zeigte es sich als großes Glück, dass Max Bochmann unter anderem auch eine fundierte Ausbildung als Modellbauer bzw. Modelleur besaß. Er hatte bei der Firma Bruno Spieß gelernt, konkrete dreidimensionale Objekte geplanter oder realer Vorbilder in vorgegebenem Maßstab herzustellen. Diese besonderen Fähigkeiten kamen ihm im gesamten folgenden Arbeitsleben zu statten, in dem er mehrere Hundert Modelle schuf. Sie bildeten ein zweites finanzielles Standbein für seinen Lebensunterhalt. Max Bochmann baute in seiner Werkstatt Modelle verschiedener Art. Ein Großteil waren Architekturmodelle im Auftrag bekannter Chemnitzer Architekten oder des Hochbauamtes Chemnitz. Er schuf auch Stadt- und Landschaftsmodelle in verschiedenen Maßstäben.

Zusammenfassend: Bochmann baute von 1924 bis 1953 um die 200 Modelle verschiedenster Art. Auftraggeber waren vor allem etwa 20 namhafte Architekten, das Hochbauamt Chemnitz sowie Planungsämter anderer deutscher Städte.

Max Bochmann als Schnitzlehrer

Max Bochmann sah es gewiss als Beitrag zur Neubelebung und Pflege der erzgebirgischen Schnitzkunst, als er sich 1936 dazu bereitfand, einen Schnitzkursus zu leiten. Vertreter der „Volksbildungsstätte“ des Kreises Chemnitz hatten ihn dafür gewonnen. Der Aufbau derartiger Feierabendgemeinschaften lag im Sinne der in dieser Zeit angestrebten politischen Ausrichtung des Kulturbetriebes. Der damit verbundene Hegemonieanspruch blieb erst verborgen — verdeckt durch die an und für sich schöne Aufgabe, laienkünstlerisch-praktische Fähigkeiten zu vermitteln. Diese wahrzunehmen, war sein Anspruch als Schnitzlehrer. Etwa 18 bis 20 Schnitzerinnen und Schnitzer, so berichtet es die Allgemeine Chemnitzer Zeitung am 18./19. Dezember 1937, kamen allwöchentlich, um ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: „Im weißen Werkmantel geht Max Bochmann von Platz zu Platz, oder er wird von seinen Werkschülern umringt und um Rat befragt. Mit sicherem Blick entdeckt er die Fehler, hilft mit scharfem Meißel (Messer) an der oder jener Arbeit nach, kennzeichnet mit ein paar Bleistiftstrichen das zu Verbessernde.“ (03)

Werke

Die Sakralkunst

Viele seiner Werke schmücken Kirchen in Chemnitz und umliegender Städte und Ortschaften. Manches, was Max Bochmann schuf, ist auch verloren gegangen. Sicherlich konnte sich Max Bochmann in den Jahren seiner gründlichen Ausbildung und bei seiner beruflichen Tätigkeit beim akademischen Bildhauer Bruno Ziegler (20) ein umfassendes handwerkliches Wissen und Können aneignen. Er besaß aber auch die Fähigkeit, auf seine Kunstwerke sein künstlerisches Gefühl und sein tiefes Empfinden mittels seiner geschickten Hände Arbeit zu übertragen. Henning Leisterer formuliert in seinem Bericht über „Die Heiligen aus der Regensburger Straße“: ... „Immer wieder in Erstaunen wird der Betrachter versetzt, wenn er die Feinheiten der Figuren erlebt. Alles liebevoll ausgearbeitet. Sie sind mehr als „nur“ Holzarbeiten, beginnen doch die Arbeiten zu leben.“ (17)

Die Chemnitzer Kunstspieluhr

Am 29. Mai 1937 erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch Chemnitzer Bürger. Eine Kunstspiel-Uhr, entworfen vom Bildhauer Bruno Ziegler und vom Holzbildhauer Max Bochmann meisterlich gefertigt, wurde feierlich geweiht. Leider fand das Kunstwerk — ein kultureller Glanzpunkt im Herzen von Chemnitz — nur wenige Jahre seine Bewunderer, bis am 5. März 1945 das alte Rathaus mit seinem hohen Turm und der Kunstspieluhr den Bomben gänzlich zum Opfer fiel. Glücklicherweise waren die 1,30 m großen Bochmannschen Figuren Bergmann, Mädchen, Jägersmann und Nachtwächter rechtzeitig geborgen worden [29]. Sie werden im Schlossbergmuseum bewahrt und soweit die Restaurierung schon erfolgte, den Besuchern gezeigt.

Der Schrank der Chemnitzer Bäcker-Innung

„Als die Bäckerinnung in Chemnitz 1936 einen Tischler- und einen Bildhauermeister beauftragte, ihr einen Innungsschrank zu bauen, feierte sie kein übliches jahresjubiläum; denn sie war damals 527 Jahre
alt. Vielleicht hatte sie im Jahre 1909 ihr 500-jähriges Bestehen verpasst oder es lag 1936 ein besonderer Anlass vor, des Gründungsjahres zu gedenken, wie es mit den eingeschnitzten Jahreszahlen der Fall ist. Doch sei dem wie es wolle: Der Auftrag, den sie zwei Handwerksmeistern erteilte, war für diese ein schöner Auftrag. Beide haben sich mit Lust und Liebe an die Arbeit gemacht, und was sie schufen, verdient Anerkennung. ...“
Diese lobenden Sätze für eine interessante Arbeit von Max Bochmann finden sich in der Zeitschrift „Der Steinbildhauer und Steinmetzmeister“. (05)

Die Weihnachtskrippen

Dem figürlichen Schnitzen galt schon von Kindesbeinen an seine Zuneigung. Vorbilder fand Max Bochmann im Brauchtum seiner erzgebirgischen Heimat. Seine Krippenschnitzkunst blieb ihm bis ins hohe Alter stets eine Liebhaberei, weil er die Meinung vertrat, dass es „bei geschäftsmäßigem Betriebe bald mit der Liebe vorbei sei“ (28). Anregungen empfing er auch vom bekannten Bildhauer Bruno Ziegler. Zum renommierten Dresdner Wettbewerb für Krippenfiguren 1913 errang er erstmals zwei zweite Preise für seine Figuren.

Fortan beschickte Max Bochmann wiederholt führende Ausstellungen zu weihnachtlicher Kunst in Dresden, München und Berlin mit Bewunderung für seine Objekte. Der u. a. durch den Bau der Industrieschule angesehene Chemnitzer Architekt Wagner-Poltrock [28] berichtet am 25. Dezember 1921 in der Allgem. Chemnitzer Zeitung: „Wer einige Jahre hindurch Meister Bochmanns Schaffen verfolgt hat, sieht deutlich ein immer freieres, natürlicheres Gestalten. Der Schnitzhieb sitzt. Die Form wird charakteristisch, die Bewegung der Figuren lebendig und knapp. Und eine ganze Krippengruppe wird zu einer vielgestaltigen Versammlung überaus reizvoller Kleinkunstwerke. Volkstümlicher Humor auf Schritt und Tritt“.

Ausstellungen

Max Bochmann fand bei seinen volkskundlichen Schnitzereien und den Krippenfiguren beides vor allem Liebhabereien für freie Abendstunden — eine ihm eigene Schnitzart. Da er bei einem Wettbewerb in Dresden im Jahre 1913 Preise für seine ausgestellten Figuren errang, ist zu vermuten, dass er schon Jahre früher bei regionalen Schnitzausstellungen seine Werke vorstellte. Die regelmäßige Teilnahme an Ausstellungen brachten ihm Anregungen, waren Ansporn und machten Max Bochmann als einen mit seiner Heimat verbundenen Künstler bekannt. So wurde er zum Beispiel zur Beschickung der „Gewerbeschau in München“, 1922, und der „Deutschen Weihnachtsschau in Berlin‘, 1935, aufgefordert. Die Teilnahmen an der Krippenschau in Aue, 1933, und an der „Feierohmd-Weihnachtsschau“ in Schwarzenberg, 1938, sind belegt. Regelmäßig besuchte Max Bochmann diese Ausstellungen persönlich.

Auch nach Kriegsende 1945 nahm Max Bochmann wieder an einer Ausstellung teil. Der damalige Direktor des Schlossbergmuseums und der Kunstsammlungen Chemnitz, Friedrich Schreiber-Weigand [20], schreibt in seinem Brief vom 20. Dezember 1947:

„Sehr geehrter Herr Bochmann! Der Stadtrat zu Thum veranstaltet vom 5. Februar bis 7. März 1948 die erste große erzgebirgische Volkskunst-Ausstellung, die mit einem großen Plan aufwartet. In Abteilung 5 sind erzgebirgische Schnitzmeister und ihre Werke zusammengefasst. Ich glaube doch, dass Sie sich beteiligen werden, deshalb schnell die Nachricht der Ausstellung, die mir eben zufliegt.
Mit freundlichen Grüßen Ihr ergebener Fr. Schreiber-Weigand“

Diese Nachricht kennzeichnet die Bedeutsamkeit, die Max Bochmann bei dem seit Juni 1945 wieder eingesetzten Direktor der Kunstsammlungen genoss. Schreiber-Weigand war 1933 seines Amtes enthoben worden. Er hatte ab 1922 die erstrangige Chemnitzer Sammlung namhafter Expressionisten begründet.
Vermutlich war es die letzte große Volkskunstausstellung, an der sich der Künstler beteiligte. Max Bochmann war bereits im 71-ten Lebensjahr.

Max Bochmann starb im Jahr 1955. Sein Grab wurde inzwischen aufgelöst.

Fotos: Privatbesitz der Familie Hartmann -Text: Helfried Walther unter Mitarbeit von Christine Hartmann
(aus Band 7 der Schriftenreihe des Vereins für Orts- und Heimatgeschichte (VOH)
Adorf/Erzgeb. e. V.: Carl Max Bochmann) - mit freundlicher Genehmigung!)

Quellenangaben:

(03) Allgemeine Zeitung Chemnitz: „Im Heim der Schnitzerschule“; 18.119. Dez. 1937
(05) Der Bildhauerund Steinmetzmstr.; 6. Jahrg., H. 9, 5. Sept. 43, S. 100: „Ein schöner Holzbildh.-Auftr.“
(17) Leisterer, Henning: „Die Plastiken aus der Regensburger Straße"; www. st-antonius-chemnitz.de/index. «hs /14-informatives/kunst/54-kunst-bochmann; (21.09.2018)
(20) Stadtarchiv Chemnitz: „Von Andre bis Zöllner“; 1. Auflage, 1998
(21) Stadtarchiv Chemnitz: „Von Albert bis Zöppel"; 1. Auflage, 2000
(26) Verein für Ortsund Heimatgesch. Adorf/E.: „Erinner. an Handw. und Gewerbe“; Schriftenr., Bd. 6, 2017
(29) Wetzel, Joachim: Silvester „99 klingt das neue figürliche Glockenspiel?“; in Chemn. Roland 2/98, S. 5 [30] Wetzel, Joachim: „Meister Bochmann - Ein Chemnitzer Holzbildhauer‘; in Chemn. Roland, 3/98, S. 3